Die schlichten, barocken Tafeln, die heute im Kaulsdorfer Kirchturm zu sehen sind, erinnern an einen Brauch aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Starb jemand unverheiratet, meistens Kinder oder Jugendliche, dann richtete die Gemeinde eine Hochzeitsfeier für den Toten aus. Denn die Heirat galt als schönstes Fest im Leben eines Menschen und niemand sollte dieses Fest nicht erleben können. Ein Blumenkranz wurde auf die Ablage des Totenkronenbettes gelegt, als Ersatz für die Brautkrone. Denkmäler der Liebe hießen diese Bräuche. Totenhochzeiten sind auch heute in vielen Kulturen der Welt gegenwärtig. Wunsch ist, dass der unverheiratete Tote nicht ohne dieses wichtige Ereignis im Leben eines Menschen erlebt zu haben, ins Reich der Toten hinüber geht.